Raumklima

Die lufthygienischen Verhältnisse in einem geschlossenen Raum unterscheiden sich von der Situation im umgebenden Außenbereich durch eine individuelle Atmosphäre, die man auch als Mikroklima bezeichnet. Die bau­liche und lüftungstechnische Gestaltung eines Innenraums wird wesentlich durch die klimatische Faktoren der Region beeinflusst und geprägt. Weitere Faktoren sind Art und Intensität der Nutzung eines Gebäudes.

Bezüglich des Innenraumklimas ist der Mensch wenig anpassungsfähig. Schon geringe Temperaturschwankungen und Luftbewegungen können bei ihm Unbe­hagen auslösen. Thermische Behaglichkeit kann allerdings nicht anhand einzelner physikalischer Parameter festgelegt werden. Speziell das Wärmeempfinden ist abhängig von der körperlichen Aktivität, der Bekleidung, Lufttemperatur, mittleren Strahlungstemperatur, Luftgeschwindigkeit und Luftfeuchte. Ein gut wärmegedämmter Raum wird durch ein weitgehend homogenes Temperaturfeld ebenfalls zur thermischen Behaglichkeit beitragen.

Luftbewegung in Räumen wird durch die Zirkulations- und Strömungsart (laminar und turbulent) charakterisiert. Zugluft wird von vielen Menschen als ein unangenehmes Kältegefühl empfunden, kann aber bei hohen Temperaturen eine erwünschte (und damit als angenehm empfundene) Kühlung herbeiführen. Starke Luftbewegung führt zu einer erhöhten Wärmeabgabe des Körpers an die Umgebung. Wird diese Wärmeabgabe nicht durch höhere Raumtemperaturen kompensiert, fühlt sich der Mensch unbehaglich. Je nach Konstitution und Bekleidung der Personen werden Zugerscheinungen sehr unterschiedlich empfunden und verkraftet.

 

© Fraunhofer WKI | Erik Uhde

Die Klimasituation für den Menschen kann durch das links gezeigte Behaglichkeitsdiagramm auf einfache Weise bestimmt werden. Es werden ausschließlich die Luftfeuchte und die Lufttemperatur betrachtet. Personenbezogene Größen werden bei dem Diagramm nicht berücksichtigt.

Die Luftfeuchte beeinflusst nicht nur das Wohlbefinden, sondern ist auch von hygienischer Bedeutung. Hohe Luftfeuchte fördert das Wachstum von Mikroorganismen und begünstigt generell biologische Prozesse.

Bei Abkühlung wasserdampfgesättigter Luft wird schließlich der Taupunkt unterschritten, es kommt zur Auskondensation des Wassers. Im Innenraum passiert dies häufig an Wärmebrücken oder wenig gedämmten, kühlen Außenwänden. An den betroffenen feuchten Stellen kann es zu Schimmelbildung kommen. Zum Schutz der Bewohner und zur Vermeidung von Gebäudeschäden muss eine solche Kondensation vermieden werden, beispielsweise durch die Verbesserung bzw. Reparatur der Gebäudedämmung und durch eine Verminderung der Feuchtebelastung in den Räumen (siehe richtig lüften).

Literatur