Konservierungsstoffe

Es ist ein übliches Verfahren, bestimmte Produktgruppen mit Konservierungsmitteln zum Schutz vor mikrobiellem Befall auszustatten. Hierbei kann grob zwischen Substanzen zum Einsatz in Lebensmitteln, Arzneistoffen, Kosmetika und Bauprodukten unterschieden werden. Die je nach Einsatzgebiet erlaubten Substanzen sind innerhalb der Europäischen Union durch entsprechende Listen geregelt.

Im Bereich der Bauprodukte werden bevorzugt Dispersionsfarben, aber auch Lacke und Klebstoffe mit Konservierungsmitteln ausgerüstet, deren Wirksamkeit auf unterschiedlichen Mechanismen beruht. In Dispersionsfarben ist z.B. die Anwendung von 1,3-Bis(hydroxymethyl)-5,5-dimethylhydantoin (DMDM-Hydantoin) gängig. Dabei handelt es sich um eine chemische Verbindung, die langsam das bakterizid wirkende Formaldehyd abspaltet.

Ebenfalls weit verbreitet sind Isothiazolinone. Hierunter versteht man eine Gruppe ähnlich aufgebauter chemischer Verbindungen mit stark bakterizider Wirkung. Von besonderer anwendungstechnischer Bedeutung sind Methylisothiazolinon (MIT), Chlormethylisothiazolinon (CIT), Benzisothiazolinon (BIT) und Octylisothiazolinon (OIT). Häufig werden Kombinationen von Isothiazolinonen eingesetzt. Allerdings ist CIT/MIT aufgrund der allergenen Wirkung von CIT heute weitgehend durch MIT/BIT substituiert.

Für bestimmte Bauprodukte ist der zulässige Gehalt von Isothiazolinonen innerhalb der Europäischen Union reglementiert. Darüber hinaus gibt es freiwillige Verpflichtungen im Rahmen der Richtlinie zur Deklaration von Inhaltsstoffen in Bautenlacken, Bautenfarben und verwandten Produkten des Verbandes der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie und des sog. Blauen Engels.

Ein weiteres breites Einsatzgebiet von Konservierungsmitteln, speziell Isothiazolinonen, betrifft Klimaanlagen. Da in den Anlagen selbst ein für mikrobielles Wachstum günstiges Klima herrscht, werden dem Befeuchterwasser häufig Biozide zugegeben. Diese gelangen dann über die Luftzufuhrkanäle in die Raumluft.