Flammschutzmittel

© Fraunhofer WKI | Manuela Lingnau
Brandprüfstand, Beflammung

Flammschutzmittel (FSM) werden aus Gründen des vorsorgenden Brandschutzes in vielen Produkten des Innenraumes eingesetzt. Typische Einsatzgebiete von FSM sind Kunststoffgehäuse und Platinen von Elektrogeräten, schwerentflammbare Bodenbeläge und Wandverkleidungen, Weichschäume in Polstermöbeln und Matratzen, flammhemmende Schutzanstriche sowie Dämmstoffe.

Es gibt eine große Vielzahl unterschiedlicher FSM, die sich nach ihrem Wirkungsprinzip und der chemischen Verbindungsklasse unterscheiden. Die FSM werden entweder durch eine chemische Reaktion in eine Kunststoffmatrix eingebunden (polymerisiert) oder als Additiv zugesetzt.

FSM gehören überwiegend zu den schwerflüchtigen organischen Verbindungen (SVOC).

Typische FSM, die in großen Mengen eingesetzt werden (wurden), sind:

Halogenierte Flammschutzmittel

  • Polybromierte Diphenylether
  • Polybromierte Biphenyle
  • Hexabromcyclododecan (HBCD)
  • Tetrabrombisphenol A (TBBA)
  • Chlorparaffine

 

Organische Phosphorsäureester, z. B.:

 

Anorganische FSM

  • Aluminiumhydroxid
  • Magnesiumhydroxid
  • Ammoniumsulfat
  • Antimontrioxid
  • Antimonpentoxid
  • roter Phosphor

 

Die meisten FSM sind gesundheitsschädlich. Die Verwendung einiger FSM ist daher mittlerweile verboten. Unter normalen Nutzungsbedingungen von Produkten, die mit FSM ausgerüstet sind, können FSM freigesetzt werden. Dies kann im Innenraum über die Raumluft zu einer Exposition von Raumnutzern führen. FSM können sich auch im Hausstaub anreichern und so zu einer dermalen (über die Haut) oder oralen Aufnahme führen. Letzteres ist speziell bei Kleinkindern im Krabbelalter von Bedeutung. Durch die Aufnahme von FSM kann es im Körper (Blut, Organe, Fettgewebe) zu einer Anreicherung kommen.

 

 

Literatur

WHO, 1997. Environmental Health Criteria 192. Flame retardants a general introduction. International Program on Chemical Safety, World Health Organization, Geneva.