Glossar

Adsorption

Durch Adsorption können Stoffe aus der Luft an der Oberfläche eines Materials gebunden werden. Dieser Vorgang kann genutzt werden, um Luft zu reinigen, z. B. mit Aktivkohle als Adorbens.

Aerosol

Allgemeine Bezeichnung für Gemische aus Gasen (z. B. Luft) mit darin verteilten kleinen festen oder flüssigen Teilchen (Partikel). Die Teilchen haben Durchmesser von etwa 1 nm bis 10 µm.  

Ausschuss für Innenraumrichtwerte (AIR)

Auf Veranlassung der Gesundheitsministerkonferenz wurde 1993 die sogenannte »Ad-hoc-Arbeitsgruppe« Innenraumrichtwerte ins Leben gerufen. Sie bewertet Verunreinigungen der Innenraumluft quantitativ und setzt bundeseinheitlich Richtwerte für Einzelstoffe in der Innenraumluft fest. Im Jahr 2015 wurde die Arbeitsgruppe in »Ausschuss für Innenraumrichtwerte (AIR)« umbenannt.

Der Ausschuss besteht aus Fachleuten der Innenraumlufthygiene-Kommission (IRK) und Fachleuten der Arbeitsgruppe Innenraumluft des Umwelthygieneausschusses der Arbeitsgemeinschaft der Obersten Landesgesundheitsbehörden (AOLG). Die Geschäftsstelle des AIR ist beim Umweltbundesamt in Dessau angesiedelt.

Belüftungsanlage

Technische Einrichtung, um Innenräumen Außenluft zuzuführen und belastete (»verbrauchte«) Innenraumluft abzuführen. In Abhängigkeit von der Betriebsweise kann entweder ausschließlich Luft kontrolliert zu- oder abgeführt oder eine kombinierte Zu- und Abluftanlage betrieben werden. Eine Lüftungsanlage ist immer an den Baukörper und den individuellen Bedarf anzupassen.

Benzol

Benzol ist eine ringförmige Verbindung von Kohlenstoff und Wasserstoff (»Kohlenwasserstoff«). Bei Zimmertemperatur liegt Benzol als Flüssigkeit vor, verdampft aber wegen des niedrigen Siedepunkts (80 °C) sehr leicht. Benzol hat einen typisch »aromatischen« Geruch. Verbindungen, die sich vom Benzol ableiten, werden daher auch als »Aromaten« bezeichnet. Benzol ist nachweislich krebserzeugend beim Menschen. Aus diesem Grund sollte die Benzol-Konzentration in der Raumluft möglichst gering gehalten werden.

Emissionen

Unter Emissionen versteht man die Freisetzung von chemischen Stoffen aus Bauprodukten und Einrichtungsgegenständen in die Innenraumluft. Ein Beispiel für Emissionen ist die Verdampfung und Freisetzung eines Lacklösemittels aus einem Lackfilm.

Endokrine Disruptoren

Hormonaktive Substanzen, die in einer wirksamen Dosis das Hormonsystem verändern und folglich die Gesundheit schädigen können.

Weiterführende Informationen zur Definition finden Sie im Informationsportal des Umweltbundesamtes zur Europäischen Chemikalienverordnung »REACH«.

Exposition

Summe der Umgebungseinflüsse bzw. ein bestimmter Umweltfaktor, dem ein Mensch ausgesetzt ist und der auf diesen einwirkt. Die Aufnahme von Fremdstoffen in den menschlichen Körper erfolgt über Expositionspfade.

Expositionsabschätzung

Kontakt des Menschen mit chemischen, biologischen oder physikalischen Einflüssen im Hinblick auf gesundheitliche Auswirkungen. Die Abschätzungen beziehen sich auf eine bestimmte Zeit und Konzentration (Dosis).

Expositionswege

Möglichkeiten, über die der menschliche Körper Fremdstoffe aufnehmen kann: (a) inhalativ: durch Einatmen, (b) dermal: durch Hautkontakt, (c) oral: durch Verschlucken.

 

 Feinpartikel

 

 

 

Innenraumluft-Richtwerte

Mit Hilfe der sogenannten Innenraumluft-Richtwerte erfolgt eine quantitative Bewertung, ab welcher Konzentration eine in der Raumluft vorhandene Einzelsubstanz eine Gefahr für die Gesundheit darstellen kann. Die Innenraumluft-Richtwerte werden in Deutschland bundeseinheitlich von der sogenannten Ad-hoc-Arbeitsgruppe abgeleitet.

Innenraumlufthygiene-Kommission

Die Innenraumlufthygiene-Kommission (IRK) des Umweltbundesamtes berät dessen Präsident zu allen Fragen rund um Innenraumlufthygiene. Die Mitglieder der Kommission werden ehrenamtlich für eine Dauer von drei Jahren berufen und kommen überwiegend aus Wissenschaftseinrichtungen und fachlich zuständigen Landesbehörden. Die IRK erarbeitet Empfehlungen und Stellungnahmen zur Innenraumlufthygiene.

Klimaanlage

Technisches Hilfsmittel, um eine angenehme Raumluftqualität unabhängig von äußeren Umgebungseinflüssen zu erzeugen und aufrechtzuerhalten. Klimaanlagen können die von außen in den Raum zugeführte Luft heizen oder kühlen, befeuchten oder trocknen, filtern oder austauschen. Häufig wird eine ausschließliche Kühlung der Raumluft unter dem Begriff Klimaanlage verstanden.

Kohlendioxid

 

 

 

Kohlenmonoxid

Kohlenmonoxid (CO) ist ein Gas, das bei der unvollständigen Verbrennung entsteht, so z. B. bei der Verbrennung von Holz, Kohle oder Gas ohne ausreichende Luftzuführ. Kohlenmonoxid ist geruch- und geschmacklos und ähnlich schwer wie Luft. Es bindet etwa 300mal stärker an die roten Blutkörperchen als Sauerstoff und blockiert damit den Sauerstofftransport im Blut. Für die Giftigkeit spielt neben der Höhe der Belastung auch die Einwirkungsdauer eine Rolle.

Konzentrationen unter 7 mg/m³ Kohlenmonoxid sind auch bei langdauernder Einwirkung nicht mit Gesundheitsgefahren verbunden. Tödliche Vergiftungen können ab einer Konzentration von etwa 1000 mg/m³ auftreten.

Leitwert

Hygienisch begründeter Beurteilungswert eines Stoffes, bei dem mit steigender Konzentration die Wahrscheinlichkeit für Beschwerden und nachteilige gesundheitliche Auswirkungen zunimmt. Die Leitwerte sind nicht toxikologisch begründet, sondern basieren auf Erfahrungswerten. 

Luftaustausch

Als Luftaustausch bezeichnet man das Ersetzen von Raumluft durch Außenluft, dass entweder natürlich (durch undichte Gebäude oder geöffnete Fenster) oder künstlich (durch Lüftungsanlagen) verursacht wird. Die Luftaustauschrate ist die Geschwindigkeit, mit der dies passiert. Sie wird üblicherweise in der Einheit 1/h (Anzahl pro Stunde) angegeben. Eine Luftaustauschrate von 0,2 pro Stunde gibt also an, dass die Raumluft im Mittel alle 5 Stunden einmal ersetzt wird, bzw. in jeder Stunde 20% des Raumvolumens durch Außenluft ersetzt werden.

Die Luftaustausch ist von großer Bedeutung für die Raumluftqualität − da im Innenraum viele Quellen von Luftfremdstoffen existieren, bestimmt die Luftaustauschrate, in welchem Maß diese aus dem Raum entfernt werden.

In Städten mit starker Außenluftverschmutzung kann der Eintrag von Luftfremdstoffen aus der Außenluft problematisch sein − Einzelheiten finden Sie auf der Themenseite Innen- und Außenluftkonzentrationen von Luftschadstoffen. 

Luftfremdstoffe

Stoffe (luftgetragene Verbindungen), die bei erhöhten Konzentrationen in der Luft das Potenzial haben, den Menschen oder die Umwelt zu schädigen.

 

Lüftungsampel

Technisches Hilfsmittel, das anhand einer an die Phasen einer Ampel angelehnten Farben die Lüftungsnotwendigkeit anzeigt. In den meisten Fällen verfügen diese Ampeln auch über ein Display zur Online-Anzeige der CO2-Konzentration in der Raumluft.

Luftwechsel

Unter Luftwechsel versteht man die Rate, mit der Luft im Innenraum mit Außenluft ersetzt wird. Bei einem Luftwechsel von 1 pro Stunde wird das Luftvolumen im Innenraum innerhalb einer Stunde einmal ausgetauscht.

Mikroklima

Klimatische Bedingungen, die in einem kleinen, genau definierten und damit eindeutig begrenzten Bereich vorherrschen.

Mindestluftwechsel

Mindestens erforderlicher Zuluftvolumenstrom an Frischluft, um hygienische Mindestanforderungen einzuhalten und Gebäudeschäden vorzubeugen. Der Mindestluftwechsel hängt von der Anzahl der Nutzer/Bewohner eines Raums ab und stellt sicher, dass das ausgeatmete Kohlendioxid sich nicht anreichern kann. In natürlich belüfteten Gebäuden gilt eine Luftaustauschrate von 0,5 pro Stunde als hygienischer Mindestluftwechsel.

Natürlicher Luftwechsel

Ungeregelter Luftwechsel, der aufgrund von Undichtigkeiten in der Gebäudehülle (z. B. offene Fugen, Ritzen, Spalten im Mauerwerk) durch den Winddruck gegen das Gebäude und die Temperaturdifferenzen/Auftrieb zwischen Innen- und Außenluft beeinflusst wird.

 

ng/m3

 

 

 

nm

Abkürzung für »Nanometer«. Ein Nanometer ist ein milliardstel Meter (10-9 m).

Ozon

Polychlorierte aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK)

 

 

 

Pascal

Einheit des Druckes. Der Standard- bzw. Normdruck beträgt 101.325 Pa = 1.013,25 hPa = 101,325 kPa.

 

Partikel

Im Innenraum sind Partikel meist flüssige oder feste Teilchen in der Gasphase (Aerosole). Die Partikel werden nach ihrer Größe in folgende Kategorien unterteilt: 

  • Grobstaub (Partikeldurchmesser > 10 µm)
  • Inhalierbarer Feinstaub, PM10 (Partikeldurchmesser < 10 µm)
  • Lungengängiger Feinstaub, PM2.5 (Partikeldurchmesser < 2,5 µm)
  • Ultrafeine Partikel, UFP (Partikeldurchmesser < 0,1 µm)

Penetration

Eindringen von Fremdstoffen aus der Außenluft in den Innenraum durch verschiedene Barrieren (z. B. Gebäudehülle). 

persistent

 

Photoakustische Spektroskopie

Auf dem photoakustischen Effekt beruhendes, physikalisches Verfahren, das zum Nachweis von Luftfremdstoffen eingesetzt werden kann. Treffen Lichtpulse auf ein Gasgemisch, so wird das Licht beim Auftreffen auf Moleküle von diesen absorbiert. Dabei gemessene Schallwellen lassen Rückschlüsse auf die Art und Konzentration des untersuchten Moleküls zu.

Photochemie

Chemische Reaktionen, die durch Einwirken von Licht initiiert werden.

Photokatalysator

 

 

ppm

Abkürzung für »parts per million« (Teil pro Million).

1 ppm = 10-6 = 0,0001%

 

Produktbeladungsfaktor

 

Prüfkammermessung

Bei einer Prüfkammermessung wird ein Bauprodukt oder Einrichtungsgegenstand unter kontrollierten Versuchsbedingungen (Temperatur, Feuchte, Luftwechsel) auf Emissionen untersucht. Man unterscheidet zwischen kleinen Prüfkammern (Volumen  ab 20 Liter) und großen begehbaren Prüfkammern (Volumen bis zu 50 m³).  

Schwefeldioxid

Sick-Building-Syndrom

Krankheitssymptome, denen keine spezifische Ursache zugeordnet werden kann, die aber mit einem zu langen Aufenthalt der betreffenden Person in Gebäuden in Verbindung gebracht werden. Charakteristisches Beispiel sind Gesundheits- bzw. Befindlichkeitsstörungen als Folge des Aufenthalts in klimatisierten Räumen.

Stickstoffdioxid

SVOC

SVOC ist die Abkürzung für »semivolatile organic compounds«, die englische Bezeichnung für »mittel bis schwerflüchtige organische Verbindungen«. Diese Verbindungen haben in der Regel einen Siedepunkt zwischen 250 und 400 °C.

Taupunkt

Als Taupunkt wird die Temperatur bezeichnet, die bei gleichbleibendem Druck unterschritten werden muss, damit die Luft in die Sättigung gelangt und nachfolgend Wasserdampf als Tau oder Nebel kondensiert.

teratogen

 

Terpene

 

 

 

TVOC

TVOC ist die Abkürzung für »total volatile organic compounds«, die englische Bezeichnung für »Summe der flüchtigen organischen Verbindungen«. Damit meint man die Gesamtkonzentration der flüchtigen Verbindungen, die mit einem näher zu beschreibenden Bestimmungsverfahren als Summenwert gemessen werden.

Ultrafeinpartikel (UFP)

 

 

 

VCI

Verband der Chemischen Industrie e. V.

VOC

VOC ist die Abkürzung für »volatile organic compounds«, die englische Bezeichnung für »flüchtige organische Verbindungen«. Diese Luftfremdstoffe haben in der Regel einen Siedepunkt zwischen 60 und 250 °C.

VVOC

VVOC ist die Abkürzung für »very volatile organic compounds«, die englische Bezeichnung für »sehr leicht flüchtige organische Verbindungen«. Diese Verbindungen haben in der Regel einen Siedepunkt zwischen 0 und 60 °C.

Wärmebrücken

Als Wärmebrücke wird der Teil eines Gebäudes oder Bauteiles bezeichnet, durch den die Wärme schneller nach außen abgeführt wird als durch angrenzende Bauteile. Wärmebrücken können mit Hilfe der Thermografie sichtbar gemacht werden.

Wärmebrücken sind nicht nur wegen des Energieverlustes problematisch: Im Bereich der Wärmebrücke ist die Innenwand kühler als andere Teile des betroffenen Raums, daher kann es zur Kondensation von Luftfeuchtigkeit (Taupunktunterschreitung) und Schimmelbildung kommen.

µg

Einheit für Mikrogramm.

1 Mikrogramm (µg) = 1 Millionstel Gramm = 10-6 g

 

µg/m3

 

 

 

µm

Einheit für Mikrometer.

Ein Mikrometer ist ein millionstel Meter (10-6 m).