Angesichts einer zunehmend dichteren Bauweise kommt dem richtigen Lüftungsverhalten von Raumbewohnern und -nutzern heutzutage eine große Bedeutung zu. Grundlage für die technische Optimierung von Privatgebäuden und öffentlichen Gebäuden war die Energieeinsparverordnung (EnEV) aus dem Jahr 2007, die mittlerweile durch das Gebäudeenergiegesetz (GEG) abgelöst wurde.
In besonders luftdichten Gebäuden kann ein ausreichender Mindestluftwechsel und folglich eine gesunde Raumluftqualität nur durch technische Unterstützung erreicht werden, wie z. B. durch den zusätzlichen Einbau einer kontrollierten Wohnungsbelüftung mit Wärmerückgewinnung. Die Raumluftqualität kann aber nur dann eine für viele Jahre dauerhaft gute Qualität haben, wenn eine entsprechende Anlage fachmännisch geplant und eingebaut wird. Ebenso sind die regelmäßige Reinigung und Wartung wichtig für die dauerhafte Funktionssicherheit einer solchen Anlage. Andernfalls besteht das Risiko der Bildung von Geruchs- oder sogar Fremdstoffen durch chemische Reaktionen an Oberflächen in der Anlage. Dies kann in der Folge zu einer unangenehmen oder sogar die Gesundheit beeinträchtigenden Raumluftqualität führen.
Wichtige Aspekte beim Betreiben einer Klimatisierungs- und Lüftungsanlage
Klimaanlagen sollen unabhängig von äußeren und inneren Einflüssen die Raumluft kühlen und erwärmen, für einen Luftaustausch sorgen (Lufterneuerung) und die Luft reinigen sowie be- und entfeuchten. Im Gegensatz zu einer Vollklimatisierungsanlage erfüllt eine Teilklimatisierung nur bestimmte der genannten Anforderungen. Eine Luftreinigung kann über den Einbau geeigneter Filter erfolgen, die staubförmige Verschmutzungen, aber auch unerwünschte Außenluftverbindungen zurückhalten.
Beim Einbau einer Klimatisierungs- bzw. Lüftungsanlage sind während der Planung neben den baulichen Voraussetzungen und Anschaffungskosten immer die Folge- bzw. Wartungskosten zu berücksichtigen. Ungenügend gewartete Systeme führen nicht nur zu einem erhöhten Energieverbrauch, sondern stellen auch eine Gesundheitsgefahr dar. Werden die regelmäßige Wartung und Reinigung der Anlage vernachlässigt, drohen Verschmutzungen und mikrobiologische Verunreinigungen. Besonders bei einer Konditionierung der zugeführten Frischluft können sich im Tauwasser Mikroorganismen (Bakterien, Schimmelpilze) ansiedeln und hygienische Probleme verursachen. Entsprechende Kontaminationen wirken sich negativ auf die Innenraumluftqualität aus und führen zusätzlich zu einer geruchlichen Belästigung. Eine auf die Nutzung und die hygienischen Anforderungen abgestimmte Auswahl und Auslegung der Filter sollte fachmännisch geplant werden. Falsch berechnete oder fehlerhaft eingebaute Filter reinigen die zugeführte Frischluft nur unzureichend und tragen ebenfalls zu einer Verschlechterung der Innenraumluftqualität bei. Auch die durch die Lüftungsanlage in den verschiedenen Betriebsarten zu erreichenden Luftwechselraten im Haus sollten messtechnisch nachgeprüft werden, da die programmierten Luftwechselraten nicht zwangsläufig erreicht werden und über- bzw. unterschritten werden können.
In Deutschland beschreibt die Norm DIN 1946-6:2019-12 die Regeln für die Belüftung von Neubauten und sanierten Altbauten sowie die Anforderungen an Lüftungskonzepte. Planung, Bau und Betrieb von Lüftungsanlagen in Nichtwohngebäuden, die für den Aufenthalt von Menschen bestimmt sind, werden durch die DIN EN 16798-3:2017-11 erfasst.