Tris(1-chlor-2-propyl)phosphat (TCPP)

Die Verbindung Tris(1-chlor-2-propyl)phosphat (TCPP) gehört zur Gruppe der Organophosphorsäureester und wird in verschiedenen Polymerwerkstoffen als Flammschutzmittel eingesetzt. Eine Vielzahl von Produkten kann daher TCPP enthalten. Dazu zählen u.a. Polyurethan-Dämmstoffe, Polstermöbel, Matratzen, Textilien sowie Gehäusekunststoffe von elektronischen Geräten. In Schaummaterialien des Autoinnenraumes wird TCPP ebenfalls eingesetzt. Das TCPP wird dem Polymerwerkstoff (Kunststoff) als FSM-Additiv zugesetzt, um seine Entflammbarkeit zu erschweren. 

Wie gelangt die Verbindung in den Innenraum

Typischer Rezepturbestandteile von TCPP liegen im Bereich von 2 % bis 5 %. Das TCPP ist im Werkstoff nicht chemisch gebunden und kann durch Diffusionsvorgänge – besonders unter äußerer Wärmeeinwirkung – aus dem Kunststoff an die Umgebungsluft abgegeben werden.

 

Mögliche Expositionen

Bei einem Vorliegen entsprechender Quellen in einem Innenraum können deutlich messbare Konzentrationen von TCPP in der Gasphase der Raumluft nachgewiesen werden. TCPP lagert sich auch an Schwebstaubteilchen der Raumluft und an sedimentiertem Hausstaub an. Über die Raumluft ist eine inhalative Exposition gegeben. Belasteter Hausstaub kann zur oralen und dermalen Aufnahmen von TCPP führen.

 

Raumluft

In verschiedenen Studien wurden in der Innenraumluft Konzentrationen an TCPP im Bereich von 0,12 ng/m³ bis 1080 ng/m³ gemessen.

 

Hausstaub

Das Ergebnis (95-P) verschiedener Hausstaubstudien ergab TCPP-Gehalte von 3,4 mg/kg bis 12 mg/kg.

 

Richtwerte

Für TCPP wurden bisher keine Richtwerte zur Beurteilung der Raumluftqualität abgeleitet. Der Ausschuss für Innenraumrichtwerte (AIR, vormals Ad-hoc-AG) hat vorgeschlagen, bis auf Weiteres die für TCEP abgeleiteten Richtwerte (RW I = 0,005 mg/m³; RW II = 0,05 mg/m³) vereinfachend auch für die Summe der Konzentrationen von TCEP (Tris(2-chlorethyl)phosphat), TCPP, TBP (Tri(n-butyl)phosphat), TBEP (Tris(2-butoxyethyl)phosphat), TEHP (Tris(2-ethylhexyl)phosphat) und TPP (Triphenylphospat) in der Raumluft anzuwenden.

Literatur